2018, eine kleine Retrospektive
Ich habe gerade den Jahresbericht über die Schäden durch Naturkatastrophen der Münchner Rückversicherung für 2018 gelesen. Interessant fand ich das die Experten dabei auf Schäden von 160 Mrd. US-Dollar kommen, wovon rund 80 Mrd. US-Dollar versichert waren. Inflationsbereinigt bedeutet das die Schäden für 2018 über dem Durchschnitt der letzten 30 Jahre von 140 Mrd. US-Dollar, aber weit unter dem Ergebnis für 2017 von 350 Mrd. US-Dollar lag. Weltweit kamen bei diesen Katastrophen rund 10.400 Menschen ums Leben, was deutlich unter dem Durchschnitt der letzten 30 Jahre von 53.000 Todesopfern pro Jahr liegt. Immerhin ein Lichtblick, die Maßnahmen zum Schutz von Menschenleben scheinen weltweit gesehen besser zu greifen als zuvor.
Ganz vorn in der Schadensumme rangieren Schäden durch tropische Wirbelstürme mit 57 Mrd. US-Dollar, gefolgt von den Großfeuern in Kalifornien mit 24 Mrd. US-Dollar, wovon 18 Mrd. US-Dollar versichert waren. Speziell das Camp Fire verhagelte mit 16,5 Mrd. US-Dollar den Versicherungen die Schadensbilanz gefolgt vom Woolsey Fire mit 5,2 Mrd. US-Dollar.
Bei den Wirbelstürmen bleibt mir besonders der Super Taifun Mangkhut (Ompong) in Erinnerung der über den nördlichen Teil der philippinischen Insel Luzon zog, dieser hatte einen Durchmesser von ca. 900 km, ein Auge das 53 Kilometer im Durchmesser maß und Windgeschwindigkeiten bis zu 270 km/h in einen 10 minütigen Messintervall über dem Meer entwickelte, gefolgt vom noch stärkeren Super Taifun Yutu Ende Oktober Anfang November, der allerdings etwas kompakter ausfiel und das US-Territorium im Pazifik verwüstete bevor er auf die Philippinen abdrehte. Den Inselstaat Japan traf hingegen Super Taifun Jebi, der stärkste Taifun der Japan in den letzten 25 Jahren heimsuchte, gefolgt vom Taifun Trami einen Monat später. Interessant fand ich die Regenmengen der beiden Taifune die Japan niedergingen. Diese führten zu zahlreichen Erdrutschen und ließ die Flüsse über ihre Ufer treten. Die Gewässer um die betroffene Inseln Honshu war auch mehrere Tage nach dem Durchzug der Taifune mit braunen Sedimentwolken belastet. Die Gesamtschäden allein durch diese beiden Taifune summierten sich auf 15,9 Mrd. US-Dollar.
Die atlantische Hurrikansaison 2018 war durch ein recht durchschnittliches Szenario geprägt, mit 15 tropischen Stürmen, davon 8 Hurrikane und davon wiederum 2 Major-Hurrikane der Kategorie III+. Außergewöhnlich empfand ich den Hurrikan Helene, der wie im Vorjahr der Ex-Hurrikan Ophelia im östlichen Atlantischen Ozean vor der Küste Westafrikas entstand, die britischen Inseln aufs Korn nahm und weit nach Norden vordrang. Vielleicht halte nur ich diesen Hurrikan für ein ungewöhnliches Detail, aber wie dem auch sei die Hurrikanesaison 2018 erbrachte eine Schadensumme von 31 Mrd. US-Dollar und es starben 154 Menschen. Mit Hurrikan Michael, der die Kategorie V kurzzeitig erreichte, ging wohl der stärkste atlantische Wirbelsturm in 2018 an der Golfküste der USA an Land. Mit dem Hurrikan Florence zog der zweite Major-Hurrikan des Jahres 2018 an der US-Ostküste entlang und ging an der Küste North-Carolinas an Land.
An Florence schieden sich wieder einmal die Geister, zwar war der Hurrikan mit einem Durchmesser von ca. 600 Kilometer für atlantische Verhältnisse schon recht groß, aber man dies wohl kaum mit dem Klimawandel erklären, hier ein Beispiel, sondern eher mit der Erwärmung des Ozeans vor der US-Ostküste im September 2018.
Die obere Karte zeigt die Temperaturanomalie der Ozeanoberfläche am 12. September 2018 vor der US-Ostküste. In der Zugbahn des Hurrikans Florence lagen die Wassertemperaturen zwischen 28 bis 30 °C. Dadurch lässt sich die Größe des Hurrikans besser erklären, denn je wärmer die Ozeanoberfläche um so mehr Wasserdampf wird in der Atmosphäre gebunden und speist damit sowohl die Intensität, wie auch die Größe eines tropischen Wirbelsturmes. Interessant an Florence vor allem waren die Niederschlagsmengen die sie über den Carolinas niedergehen ließ. Mit teilweise über 600 mm/m² verdeutlicht wohl besser wie die Erwärmung der Ozeane den Klimawandel vorantreiben, sie sind der eigentliche Schlüssel zum Verständnis des anthropogenen Klimawandels. Ein anderer Effekt von Wirbelstürmen auf den Ozean ist der Energieaustausch zwischen Ozean und der Atmosphäre. Wirbelstürme haben einen kühlenden Effekt auf die Ozeanoberfläche der bis in mehrere hundert Meter Tiefe durchaus messbar ist, die Temperaturdifferenz kann dabei bis zu 5°C für mehrere Wochen betragen. Dem zu Folge ist ein tropischer Wirbelsturm nichts anderes als eine Ausgleichströmung, wenn auch eine recht destruktive.
Aber wenn wir schon beim anthropogenen Klimawandel sind, für den Dezember 2018 vermeldete der Copernicus Climate Change Service das der weltweite Temperaturanstieg bei 0,47°C lag. Für das gesamte Jahr 2018 lag er demnach bei 0,43°C zum Vergleichszeitraum 1981-2010. Damit lagen die monatlichen globalen Mitteltemperaturen bereits 1 bis 1,1°C über dem vorindustriellen Mittelwerten. Ob diese Beobachtungen für ein Umdenken sorgen werden? Wer weiß, ich hatte ja bereits in der Vergangenheit mich mit den tropischen Wirbelstürmen über den Philippinen im Dezember oder mit den tropischen Wirbelstürmen im atlantischen Bassin auseinandergesetzt, ebenso mit den Herbststürmen über Deutschland, oder mit der Hurrikanaktivität in höheren Breitengraden. Also mal ganz ehrlich, anhand von Einzelereignissen lässt sich der Klimawandel nicht festmachen, wohl eher an anderen Faktoren wie den weltweiten Durchschnittstemperaturen oder der Luftsättigung mit Wasserdampf.
Waldbrände und tropische Stürme dominierten die Schadenbilanz 2018 | Munich Re
2018 war das viertteuerste Jahr gemessen an den versicherten Schäden seit 1980. Die Häufung von schweren und teuren Ereignissen in der zweiten Jahreshälfte waren hierfür verantwortlich.