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Hurrikan Dorian, 01. September 2019

Veröffentlicht am von Gerald Tauber

Hurrikan Dorian, am 29. August 2019
Hurrikan Dorian, am 29. August 2019 Quelle: NASA Earth Observatory

Der Hurrikan Dorian steuert auf die US-Südostküste zu, manche nennen ihn einen Killer-Hurrikan oder ein "Absolutes Monster". Bezeichnungen die ich eher nicht verwenden würde, da sie recht unzutreffend bzw. in meinen Augen reine Effekthascherei sind. Wie dem auch sei, Hurrikan Dorian hat einiges zu bieten das man von einem Hurrikan in Zeiten des sich abzeichnenden Klimawandels auch erwarten würde. Hurrikan Dorian ist der fünfte tropische Sturm der atlantischen Hurrikansaison 2019. 

Aber schön der Reihe nach, Dorian entwickelte sich aus einem tropischen Tiefdrucksystem am 24. August 2019 ca. 1.300 Kilometer Süd-Südöstlich der Insel Barbados. In seinem Zentrum wurde ein Luftdruck von 1010 Millibar gemessen und er bewegte sich mit 18,5 km/h in westliche Richtung. Das Tiefdrucksystem intensivierte sich am selbigen Tage zu einem tropischen Sturmtief und erhielt den Namen Dorian, der Luftdruck sank in seinem Zentrum auf 1008 Millibar und die durchschnittliche Windgeschwindigkeit wurde in einem Radius von 37 km vom Zentrum mit 63 km/h, in Böen mit 84 km/h gemessen.  

Das tropische Sturmtief Dorian intensivierte sich auf seinem Weg in die Karibik bis zum 26. August weiter. Der Luftdruck im Zentrum sank auf 1002 Millibar ab, die mittlere Windgeschwindigkeit intensivierte sich auf 93km/h, in Böen auf 111 km/h in einem Radius von 38 km vom Zentrum entfernt. Die mittlere Windgeschwindigkeit von 64 km/h wurde in einem Radius von 74 km vom Zentrum des Zyklons gemessen und die sogenannte 12 Feet Seas entwickelte sich in einem Radius von 110 km vom Zentrum.  Dorian hatte sich zu einen recht kompakten tropischen Zyklon entwickelt, dessen Zentrum in der Nacht zum 27. August die Insel Barbados und in der Nacht zum 28. August die Insel St. Lucia in einem Abstand von nur 25 Kilometer passierte und seinen Weg in die Karibische See fortsetzte.

Am 28. August um 15 Uhr Weltzeit befand sich Dorians Zentrum bei den Koordinaten 17,5° nördliche Breite und 64,5° westlicher Länge, ca. 25 Kilometer Süd-Südöstlich der Insel St. Croix, amerikanische Jungferninseln. Die mittleren Windgeschwindigkeiten nahe des Sturmzentrums betrugen zu diesem Zeitpunkt 110 km/h, in Böen bis 148 km/h. Bereits eine Stunde später wurde Dorian über den Gewässern der Ostkaribik zu einem Hurrikan der Kategorie I hochgestuft. 

Hurrikan Dorian am 29. August 2019 nordöstlich der Domenikanischen Republik Quelle: NASA Earth Observatory
Hurrikan Dorian am 29. August 2019 nordöstlich der Domenikanischen Republik Quelle: NASA Earth Observatory

Vier Stunden später befand sich das Zentrum Dorians bei den Koordinaten 18.3° nördlicher Breite und 65.0° westlicher Länge direkt über der Insel St. Thomas. Die höher gelegene Wetterstation auf Buck Island, die St. Thomas vorgelagert ist, maß eine durchschnittliche Windgeschwindigkeit von 132 km/h, in Böen bis 178 km/h und einen Luftdruck von 997 Millibar. Das IMERG-Programm der NASA zur Messung der Niederschlagsmengen teilte mit das Dorian vom 27. zum 28. August innerhalb von 24 Stunden bis zu 120mm Niederschlag auf den Quadratmeter über den betroffenen Regionen der kleinen und großen Antillen niedergehen ließ.

Am 29. August um 15 Uhr UTC befand sich das Zentrum des Hurrikans bei den Koordinaten 21,4° nördlicher Breite und 67,2° westlicher Länge, der Luftdruck im Zentrum des Zyklons sank auf 986 Millibar. Die durchschnittlichen Windgeschwindigkeit in der Nähe des Zentrums erreichten 138 km/h, in Böen 170 km/h und wanderte mit ca. 20 km/h in nordwestliche Richtung, den Bahamas entgegen.  

Am 30. August um 15 Uhr UTC befand sich das Zentrum des Hurrikans bei den Koordinaten 24,5° nördlicher Breite und 69,8° westlicher Länge und bewegte sich mit 16 km/h in nordwestlicher Richtung den nordwestlichen Bahamas entgegen. Der Luftdruck im Zentrum des Hurrikans sank auf 972 Millibar und die durchschnittlichen Windgeschwindigkeiten erreichten 175 Km/h, in Böen sogar 212 km/h. In den Wolkenbändern des Hurrikans entwickelten sich heftige Gewitterstürme. Am Abend des 30. August wurde  Dorian zu einem Hurrikan der Kategorie III heraufgestuft.   

Zugbahn des Hurrikan Dorian bis zum 30. August 2019 über die erwärmten Gewässern des östlichen Atlantik Quelle: NASA Earth Observarory
Zugbahn des Hurrikan Dorian bis zum 30. August 2019 über die erwärmten Gewässern des östlichen Atlantik Quelle: NASA Earth Observatory

Hurrikan Dorian zog über Gewässer deren Oberflächentemperatur über 27,8°Celsius lag, die Daten für die obrige Karte wurde vom MUR, Global Foundation Sea Surface Analysis beim NASA Jet Propulsion Laboratory in Pasadena, Kalifornien erstellt. Das NASA Earth Science Desaster Programm erstellte am 30. August eine Prognose das Hurrikan Dorian beim Auftreffen auf die Landmasse Floridas heftige und schwere Überschwemmungen mit seinen Regenmassen auslösen könnte, da die Böden mit Feuchtigkeit gesättigt sind.   

Zugbahn und Prognose des National Hurricane Centers in Miami, Florida Quelle: NOAA/National Hurricane Center
Zugbahn und Prognose des National Hurricane Centers in Miami, Florida bis 4. September 2019 Quelle: NOAA/National Hurricane Center

Am Sonnabend den 31. August 2019 befand sich das Zentrum des Hurrikans Dorian bei den Koordinaten 26,0° nördlicher Breite und 73,4° westlicher Länge. an diesen Tag war das erste mal ein klar definiertes Auge im Zentrums des Hurrikans erkennbar, das einen Durchmesser von 27 km erreichte. Dorian errichte nun nahe des Zentrums durchschnittliche Windgeschwindigkeiten von 240 km/h, in Böen bis 296 km/h und wurde zu einem Hurrikan der Kategorie der Stufe IV hochgestuft.

Am Sonntag dem 1. September befand sich das Zentrum des Hurrikans bei den Koordinaten 26,5° nördlicher Breite und 76,8° westlicher Länge, der Luftdruck sank im Auge auf 913 Millibar. Die durchschnittlichen Windgeschwindigkeiten lagen am 27 Kilometer breiten Augenwall bei 287 km/h, in Böen bis 352 km/h.  Dorian erreichte nun die höchste Kategorie V auf der Saffir-Simpson-Skala und war der zweitstärkste atlantische Hurrikan in der Aufzeichnungsgeschichte, nur übertroffen von Hurrikan Maria aus dem Jahre 2017.  Er erreichte an diesem Tag die Inseln der Bahamas und bewegte sich mit 6 km/h weiter westwärts. Um 12:40 Uhr Ortszeit erreichte der Hurrikan Elbow Cay, der Luftdruck sank zu diesem Zeitpunkt auf 911 Millibar und machte Dorian zum zweitstärksten Hurrikan in der Aufzeichnungsgeschichte der auf Land traf. Noch stärker war nur der Labour Day Hurrikan aus dem Jahr 1935, der die Florida Keys verwüstete.  

Die von Hurrikan Dorian betroffenen Regionen der Bahamas Quelle: Copernicus Emergency Management Service - Mapping
Die von Hurrikan Dorian betroffenen Regionen der Bahamas Quelle: Copernicus Emergency Management Service - Mapping

Am Montag, dem 2. September, befand sich das Zentrum des Hurrikans bei den Koordinaten 26,8° nördlicher Breite und 78,3° westlicher Länge über den nordwestlichen Bahamas, genauer gesagt über Abaco und Grand Bahama Island. Dorian schwächte sich leicht ab zu einen Hurrikan der Kategorie IV, entwickelte über den Inseln der Bahamas durchschnittliche Windgeschwindigkeiten von 250 km/h, in Böen bis 305 km/h, und bewegte sich mit 2 km/h in westlicher Richtung. Dorian stand förmlich mit dieser Reisegeschwindigkeit über 18 Stunden über Abaco und Grand Bahama Island fast auf der Stelle

Überflutungen auf Great Abaco Island am 2. September 2019 Quelle: NASA/JPL-Caltech, ESA, EOS
Überflutungen auf Great Abaco Island am 2. September 2019 Quelle: NASA/JPL-Caltech, ESA, EOS

Der Grund für diesen Hurrikan in Slow Motion war das sich über dem westlichen Golf und Teilen Floridas ein massives Hochdrucksystem aufbaute und den Weg Dorians nach Westen blockierte. Dorian ließ über den Bahamas vom 30. August bis 2. September zwischen 420 bis 480 mm Niederschlag auf den Quadratmeter niedergehen und Sturmfluten mit Wellenhöhen zwischen 5,5 und sieben Metern peitschten über die niedrig gelegenen Inseln hinweg. Laut den Behörden der Bahamas hinterließ Dorian Verwüstungen epischen Ausmaßes auf den Inseln, rund 76.000 Personen wurden Obdachlos, mindestens 30 Personen starben und mehrere tausend Personen galten bis zum 6. September noch als vermisst

Am 3. September um 15 Uhr Weltzeit befand sich das Zentrum des Hurrikans bei den Koordinaten 27,1° nördlicher Breite und 78,6° westlicher Länge. Dorian veränderte seine Zugbahn auf Nord-Nordwest und bewegte sich mit nun 4 km/h auf die Südostküste der USA zu. Er wurde zu einem Hurrikan der Kategorie III herabgestuft, entwickelte aber immer noch Windgeschwindigkeiten bis zu 175 km/h, in Böen bis 212 km/h. Das Auge vergrößerte seinen Durchmesser auf 55 Kilometer, in dessen Zentrum ein Luftdruck von 955 Millibar gemessen wurde. 

Quelle: NASA Goddard Scientific Visualisation Sudio

An diesem Tag begann ein Augenwallaustauschzyklus bei Dorian, ein Phänomen das bei älteren Hurrikans und Taifunen beobachtet wird. In diesem Zeitraum des Zyklus bildet sich hinter dem älteren Augenwall ein zweiter neuer Augenwall der den ersten von der Zufuhr feuchter Luftmassen abschneidet, so das der erstere in sich zusammenbricht und sich auflöst. Der Hurrikan beginnt in dieser Zeit zu schwächeln, dabei denen sich jedoch sowohl sein Windfeld, wie auch sein Auge aus und damit potenziert ein Hurrikan sein Zerstörungspotenzial. 

Am 4. September um 15 Uhr Weltzeit befand sich das Zentrum des Hurrikans bei den Koordinaten 29,8° Grad nördlicher Breite und 79,7° westlicher Länge rund 160 Kilometer vor der Küste Floridas. Der Augenwallaustauschprozess war beendet und dessen Durchmesser betrug nun über 100 Kilometer, in dessen Zentrum wurde ein Luftdruck von 964 Millibar gemessen. Dorian entwickelte nahe des Augenwalls eine durchschnittliche Windgeschwindigkeit von 166 km/h, in Böen bis 203 km/h. Sein Windfeld dehnte sich in einem Radius von bis zu 500 km vom Zentrum aus. Dorian schlug nun eine Zugbahn ein die an den ähnlich zerstörerischen Hurrikan Matthew erinnert

Quelle: NASA Scientific Visualisation Studios

Am nächsten Tag, dem 5. September, befand sich das Zentrum des Hurrikans um 15 Uhr Weltzeit bei den Koordinaten 32,5° nördlicher Breite und 79,1° westlicher Länge nun 115 Kilometer vor der Küste von Charleston, South Carolina. Dorian war immer noch ein Hurrikan der Kategorie II mit durchschnittlichen Windgeschwindigkeiten von bis zu 165 km/h nahe des Augenwalls. In South Carolina wurden rund 240.000 haushalte von der Stromversorgung getrennt, entsprechend dunkel erscheinen die Areale auf unterer Abbildung. 

Hurrikan Dorian sorgt für massive Stromausfälle in South Carolina Quelle: NASA earth Observatory
Hurrikan Dorian sorgt für massive Stromausfälle in South Carolina Quelle: NASA earth Observatory

Am Freitag dem 6. September befand sich das Zentrum des Hurrikans bei den Koordinaten 35,7° nördlicher Breite und 74,8° westlicher Länge. Dorian entwickelte immer noch nahe des Augenwalls Windgeschwindigkeiten von bis zu 148 km/h, in Böen bis 185 km/h und entsprach damit einem Hurrikan der Kategorie I.  Er zog nun mit 27 km/h entlang der US-Südostküste in Richtung des freien atlantischen Ozeans und entwickelte sich am 7. September zu einem außertropischen Zyklon.   

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