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Schuldknechtschaft in Europa

Veröffentlicht am von Gerald Tauber

Beim Thema Zwangsarbeit und Schuldknechtschaft denken viele zunächst an Katar, Indien oder China. Es scheint dieses Phänomen aber auch in Europa zu geben. Der am 15. September erschienene Bericht des UN-Sonderberichterstatters für die modernen Formen des Sklavenhandels Urmila Bhoola legt dieses zumindest nahe. Der Bericht benennt die Schuldknechtschaft als die weltweit am verbreitendste Form der Zwangsarbeit. Die Zahlen in dem Bericht stammen anscheinend aus dem Jahre 2012 und wurden von der Internationale Arbeitsorganisation (ILO) in Genf gesammelt. Urmila Bhoola bezeichnete dabei die Schuldknechtschaft als eine Form der Zwangsarbeit die nicht wirklich verstanden wird.

Besonders Interessant an dem Bericht fand ich, das die regionale Verteilung der Schuldknechtschaft und Zwangsarbeit auf der Erde. Der Sonderbericht der UN gibt die Zahl der weltweit unter Zwangsarbeit leidenden Arbeiter/innen auf 20,9 Mio.. Die ILO nennt aktuell auf ihrer Webseite 21 Mio. von denen 11,4 Mio. Weiblich und 9,5 Mio. Männlich sind. Ca. 19. Mio. werden im privaten Wirtschaftssektor und ca. 2 Mio. von Staaten oder Rebellengruppen ausgebeutet. 4,5 Mio. sind Opfer sexueller Ausbeutung.

Wie ich eigentlich bereits wusste liegt die Zahl im asiatisch-pazifischen Raum mit 11,7 Mio. am höchsten, gefolgt von Afrika mit 3,7 Mio. und Latein-Amerika mit 1,8 Mio.. Aber das es in der Europäischen Union 1,5 Mio. Arbeiter unter den modernen Formen der Zwangsarbeit leiden war neu für mich und hatte ich auch so nicht erwartet. Ungefähr gleich auf liegen die europäischen Nicht EU Mitglieder und die GUS-Staaten mit 1,6 Mio.. Die in letzter Zeit in diesem Zusammenhang viel gescholtenen Staaten des mittleren Ostens liegen bei geschätzten 600.000 Personen. In diesen Staaten liegt der häusliche Missbrauch von Arbeiterinnen aus Süd- und Südostasien in den Golf-Kooperation Staaten auch am höchsten.

Für die entwickelten Industrienationen Nord Amerikas und Europas nennt der Bericht die Arbeitsmigration als einen Grund der in der Zwangsarbeit enden kann. Besonders hoch dürfte der Anteil bei den illegal in die EU und den USA eingereisten Migranten sein. Als Hauptwirtschaftszweige werden dabei die Landwirtschaft, Prostitution, aber auch die Industrie, genannt. Die ILO schätzt, dass mit diesen 20,9 Millionen Menschen, die weltweit Opfer von Zwangsarbeit werden, jährlich ungefähr 150 Milliarden Dollar Profite erwirtschaftet wurden. Das keine klare Trennung für Schuldknechtschaft und Zwangsarbeit ergibt dürfte daran liegen das die Gründe für Zwangsarbeit oftmals nicht klar genannt werden können. Interessant finde ich das gerade vor dem Hintergrund der sogenannten Flüchtlingskrise die Staaten der EU die illegale Migration bekämpfen wollen, aber hier einmal gefragt schafft nicht gerade die europäische Abschottungsmentalität vor Flüchtlings- und Migrationsströmen gerade die Grundlage für verbrecherische Organisationen? So das Flüchtlinge oftmals in der Illegalität landen und dann leichter Opfer von Zwangsarbeit werden können. Ich denke da müsste man andere Wege finden.

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