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MH-17, russische Dokumentation nun zugelassen

Veröffentlicht am von Gerald Tauber

Naja so könnte man es ausdrücken, immerhin wurden am 8. Februar 2021 die Dokumentation des Herstellers der BUK-Rakete Almas-Antei nun offiziell als Beweisstück in die Gerichtsakten aufgenommen. Das hat schon eine gewisse Bedeutung, denn diese Dokumentation besagt das die aufgefundene Schubdüse mit der Seriennummer 8868720 dem Produkt 9M38 zugeordnet wurde, also besagter BUK-Rakete. Diese wurde im Jahre 1986 im Werk Dolgoprudny produziert und am 29. Dezember 1986 an eine Einheit 20152 geliefert, die nach russischer Darstellung in der heutigen Ukraine stationiert war und diese Einheit nach dem Zerfall der Sowjetunion in den Bestand der Armee der Ukraine übernommen wurde. Damit ging auch die Rakete des BUK-Luftabwehr-Raketenkomplexes wohl in den Bestand der Ukraine über, was natürlich hochinteressant ist und auch einige Fragen aufwirft.

Am Wrack von MH-17 aufgefundenes Bauteil einer BUK-Rakete 9M38 Quelle:  Niederländische Polizei/JITMH-17
Am Wrack von MH-17 aufgefundenes Bauteil einer BUK-Rakete 9M38 Quelle: Niederländische Polizei/JITMH-17

Immerhin ist jetzt damit eines eingetreten was ich bereits beim ersten Post zum Fall MH-17 angemerkt hatte, Bauteile mit Seriennummern sind gefunden worden und eine entsprechende Dokumentation gibt erste Hinweise was im Umfeld des Abschusses des Fluges MH-17 der Malaysian Airlines am 14. Juli 2014 tatsächlich passiert ist. Das diese Dokumentation des Herstellers echt ist wird das Gericht sicherlich prüfen lassen haben, was jetzt fehlt ist eine Dokumentation der Ukraine. Nur hier hapert es, die sollte zumindest über Inventarlisten der entsprechenden Militäreinheit verfügen um aufzuzeigen das ihr kein BUK-Telar mitsamt Raketen oder einzelne Raketen 9M38 im Juni/Juli 2014 abhanden gekommen ist, um zumindest die russische Darstellung die jetzt als Beweisstück akzeptiert wurde zu entkräften, was die Kiewer Führung bislang vermied.  

Das ist ziemlich verwunderlich, denn Kiew war Teil des Joint Investigation Teams zum Absturz von MH-17, Russland hingegen nicht. Die Kiewer Führung lieferte bis heute keine Radardaten ihrer militärischen oder zivilen Luftraumüberwachung dem JIT oder dem Gericht, angeblich war kein einziges Radarsystem auf dem Territorium der Ukraine am 14. Juli 2014 aktiv. Russland hingegen lieferte seine mit drei Jahren Verspätung dem JIT, immerhin aber sie enthielten lediglich Daten über die Flugstrecke von MH-17 sonst war da nichts weiter zu sehen. Welche Nebelkerzen von allen Seiten ins Feld geworfen werden kann man im übrigen Nachlesen, im Jahr 2017 erklärte der ermittelnde leitende Staatsanwalt das man von den US-Geheimdiensten über den niederländischen Geheimdienst Satellitendaten oder -Fotos erhalten hat die man für die Ermittlungen nutzen kann, aber die dem Gericht nicht zugänglich gemacht werden können, da es sich um Staatsgeheimnisse der USA handeln würde. Für mich persönlich war das ein Offenbarungseid wie es mit der Beweislast in diesem Fall eigentlich aussieht. Nicht viel greifbares, dafür viele Vermutungen von welcher Seite die BUK-Rakete 9M38 nun abgeschossen wurde und MH-17 traf. Eines sollte man sich dabei immer vor Augen halten, sowohl Russland wie auch die Ukraine verfügten 2014 über einsatzfähige Luftabwehrsysteme des Typs 9K37-1 bis 9K37M1 BUK

Für mich persönlich ist folgende Variante des Vorfalls am wahrscheinlichsten: die ukrainischen Separatisten erbeuteten ein BUK-Telar Fahrzeug samt Raketen von der ukrainischen Armee und wollten einen Waffensystemtest durchführen oder ein aktives ukrainisches Kampfflugzeug im Luftraum über den Donbas bekämpfen. Nur erfassten sie dabei die Boeing B-777-200 der Malaysian Airlines und bemerkten ihren Irrtum nicht. So interpretiere ich die Äußerungen des ehemaligen BND-Chefs Gerhard Schindler am 8. Oktober 2014 vor einem Bundestagsausschuss. Ob dem so ist? Naja das wird sich erst noch zeigen, aber der Vergleich zu Iran Air Flug 655 und Ukraine International Flug 752 scheinen mir nicht so weit hergeholt.              

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