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1I/2017 U1 ‘Oumuamua

Veröffentlicht am von Gerald Tauber

Künstlerisches Konzept des Asteroiden 1I/2017 U1 "Oumuamua"Quelle: ESO/M. Kornmesser
Künstlerisches Konzept des Asteroiden 1I/2017 U1 "Oumuamua"Quelle: ESO/M. Kornmesser

Schon ein recht seltsames und zugleich interessantes Objekt der Asteroid 1I/2017 U1 "Oumuamua" und was für ein umständlicher Name bzw. Bezeichnung. Aber so ist die Bürokratie eben, es muss eben auch in der Astronomie etwas kompliziert zugehen um den ersten von Menschen beobachteten interstellaren Besucher des Sonnensystems eine Bezeichnung zu geben. Zwar ist der Asteroid Oumuamua nicht sonderlich groß, aber sein Aussehen ist doch bemerkenswert. Er hat eine Länge von ca. 400 Metern  und jetzt kommt es seine Breite und Höhe betragen maximal 40 Meter. Im Grunde genommen eine lange Zigarre aus Stein oder Metall und solch ein Aussehen hat meines Wissens nach kein bislang beobachteter Asteroid unseres Sonnensystems.  

Flugbahn von Oumuamua Quelle: ESO/K. Meech et al.
Flugbahn von Oumuamua Quelle: ESO/K. Meech et al.

Seine Flugbahn ist hochinteressant, Oumuamua ist eines der wenigen beobachteten Objekte das sich außerhalb der Bahnekliptik der Planeten bewegt. Berechnungen zufolge kam Oumuamua aus Richtung des Sternbildes der Leier, erreichte seine sonnennahste Distanz und entfernte sich bereits wieder von der Sonne als er am 19. Oktober 2017 vom PanSTARRS-Teleskop der NASA auf Hawaii entdeckt wurde. Daher auch sein hawaiianischer Name Oumuamua, dieser bedeutet nichts weiter als " Erster Botschafter aus der Ferne" und charakterisiert auch sein Vermächtnis. Verwirrung gab es allerdings zu Anfang ob es sich bei dem Objekt um einen Kometen oder Asteroiden handelt, daher die anfänglichen Bezeichnungen C oder A/2017 U1. Die IAU entschied jedoch dem Objekt die Ehre zu geben 1I=erstes interstellares Objekt zu benennen. Als ich die ersten künstlerischen Abbildung des Asteroiden sah musste ich unwillkürlich an die Enterprise Folge "The Doomsday Machine" denken, irgendwie kam die Form mir doch etwas vertraut vor. Na wer weiß vielleicht haben wir ja den Planetenkiller aus der Folge vor uns? Its Science not Fiction, okay kleiner Scherz :). 

Helligkeitsschwankungen des Asteroiden 1I/2017 U1 Oumuamua im Oktober 2017 Quelle: ESO/K. Meech et al.
Helligkeitsschwankungen des Asteroiden 1I/2017 U1 Oumuamua im Oktober 2017 Quelle: ESO/K. Meech et al.

Interessant fand ich wie man Rückschlüsse auf die Form des Asteroiden ziehen kann, immerhin ist er bei dieser Entfernung zu klein um ihn direkt zu beobachten. Die Europäische Südsternwarte in Chile, kurz ESO, maß die Helligkeitsschwankungen des Asteroiden in verschiedenen Wellenlängen des sichtbaren Lichtes an drei Tagen im Oktober. Sie maß dabei Helligkeitsschwankungen um den Faktor 10, d.h. 2,5 Magnituden. Daher geht man von einer langgezogenen zylindrischen Form aus und das dieses Objekt alle 7,3 Stunden um seine Längsachse rotiert. Seine Materialzusammensetzung ist allerdings vollkommen unklar, man geht bei ihm von einem Gesteinskörper aus. Klar ist nur das keine Rückschlüsse auf Wassereis gezogen werden konnten.  

In der Woche des 20. Novembers beobachteten auch das Hubble- und Spitzer Weltraumteleskop der NASA Oumuamua. Die Messungen ergaben das der Asteroid eine Eigengeschwindigkeit von 38,3 km/s hat und das er sich zu diesem Zeitpunkt ca. 200 Mio. Kilometer von der Erde zwischen der Umlaufbahn des Mars und Jupiters befand. Seine Bahnneigung zur Ekliptik der Planeten betrug 20 Grad. Oumuamua passierte bereits die Marsumlaufbahn um den 1. November herum, er wird wohl im Mai 2018 die Umlaufbahn des Jupiters passieren und im Januar 2019 die des Saturns. Eigentlich Schade das man ihn so spät entdeckte, Oumuamua ist ein außergewöhnlicher Asteroid. Schätzungen zufolge passiert einmal im Jahr ein solcher Asteroid unser Sonnensystem, aber unsere Beobachtungsmöglichkeiten sind derzeitig wohl noch zu beschränkt um diese Objekte zu lokalisieren. Die Entdeckung von 1I/2017 U1 war wohl dem Zufall geschuldet, aber wie Sprichwort so schön sagt, das Glück ist dem Tüchtigen hold.  

Video-Animation der Reise von Oumuamua durch das Sonnensystem Quelle: ESO, M. Kornmesser, L.Calcada. Music: Azul Cobalto

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