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Stress am großen Barriereriff Australiens

Veröffentlicht am von Gerald Tauber

Weite Bereiche der Korallenriffe vor Australiens Küste stehen unter einem Hitzestress Quelle: NASA Eath Observatory

Weite Bereiche der Korallenriffe vor Australiens Küste stehen unter einem Hitzestress Quelle: NASA Eath Observatory

Eigentlich eine traurige Nachricht, nicht nur für Taucher, die große Korallenbleiche die seit Juni 2014 im Gange ist verschärft sich anscheinend nochmals. Am Großen Barriereriff Australiens, dem Great Barrier Riff, besteht die Gefahr das bereits über 90% der Korallenstöcke des größten zusammenhängenden Korallenriffsystems der Erde durch eine erneute Bleiche in Mitleidenschaft gezogen wurden. So zumindest die obrige Karte, basierend auf Daten der NASA und NOAA, denn das Barriereriff wird in einer tiefroten Farbe markiert, als sehr stark geschädigte Zone. Der von der NOAA dafür verwendete Begriff Alert Level 2 bedeutet Wahrscheinlichkeit des Absterbens in dieser Zone ist sehr hoch.

Das Wissenschaftler nun wieder mit Untersuchungen über den Zustand des Riffs selber beginnen, hängt auch mit einer Studie die am 15. März 2017 unter dem Namen Global Warming und recurrent mass bleaching of corals im Nature Fachmagazine erschienen ist. In dieser wird der Zustand des Riffs als schwach beschrieben, da die Korallenbleiche 2016 durch den Hitzestress auf über 1.000 Kilometer des Riffs im nördlichen Teil erfasst hatten. Der 700 Kilometer lange nördliche Sektor war der unberührtere Teil des Riffs, bei der 2016 Korallenbleiche wurden 67% der Korallenbänke vernichtet. Im noch nördlicher gelegenen Sektor Far North waren es 26%. Im zentralen und südlichen Teil waren es 2016 sechs bzw. ein Prozent. 

Die beiden Bleichen 1998 und 2002 ereigneten sich größtenteils im südlichen Sektors des Riffs. Bei den beiden letztgenannten wurde 42 bzw. 54% der Korallenbänke geschädigt bzw. starben ab. Grund für den eigentlich außergewöhnlich langen Zeitraum von sechs bis acht Monaten des Wärmestresses denen die Korallen des Riffs 2016 ausgesetzt waren sind tropische Meeresströmungen die durch den sehr starken El Nino 2015/16 und anschließend auftretenden Schwester La Nina anscheinend noch verstärkt wurden und sehr warmes Wasser vor die Küste Australiens beförderten. Nachstehend Animation verdeutlicht diesen Vorgang wie ein El Nino der Meeresschichten unterschiedlich erwärmt. Dabei geht es nicht nur um Oberflächenströmungen sondern vor allem um Wassermassen die in 100 bis 200 Metern Tiefe vorherrschend sind. 

Quelle: NASA Earth Observatory visualization by Joshua Stevens, using data from the Global Data and Assimilation Office.

Eigentlichen Grund zur Besorgnis das das Barriereriff in diesem Jahr auch stärker in Gefahr schwebt machen zwei Dinge deutlich. Laut den Messungen der NASA und NOAA könnte sich ein neuer El Nino in diesem Jahr aufbauen, der auch von der Restwärme seines Vorgängers angetrieben und so verstärkt werden könnte. Zweitens zeigt der Viermonatsausblick des NOAA Coral Reef Watch einen sehr besorgniserregenden Trend auf, der Stressfaktor Wärme der die Korallenbleiche maßgeblich zu Grunde liegt und letztendlich auslöst wird in den nächsten Monaten noch zunehmen. Große Bereiche der Gewässer des Pazifik und Südostasiens werden sich in dieser Projektion im ersten halben Jahr 2017 stärker erwärmen und die dortigen Korallenriffe einem nochmaligen Wärmestress aussetzen. Man wird sehen ob diese Projektion auch eintreten wird, Gedanken mache ich mir da schon, denn Korallenriffe gehören immer noch zu den artenreichsten und wohl auch schönsten Ökosystemen der Erde. 

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