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Bárðarbunga 2014 - updated information

Veröffentlicht am von Gerald Tauber

Größe des Lavafeldes am 24.12.2014
Größe des Lavafeldes am 24.12.2014

Ja es ist still um die Spalteneruption im Vulkankomplex des Bárðarbunga in den letzten Monaten geworden. In den Mainmedien ist kaum noch neue Informationen hinzugekommen, aber diese Eruption hat es immer noch in sich. Vor allem wartet diese Eruption mit ein paar interessanten Details auf, die diese Spalteneruption im Holurhaun-Lavafeld schon jetzt zu den größten Vulkanevents Islands der letzten 150 Jahre macht. Man muss schon zum Trölladyngja-Ereignis zurückgehen, um eine Vulkaneruption zu finden die einen so großen Einfluss auf das Leben der Isländer hatte wie diese.

Nur als Beispiel, der Output an vulkanischen Gasen ist sehr hoch. Diese Gase umfassen zum größten Teil SO², CO², HCl, HF und Wasserdampf. Wer mit den Abkürzungen nicht so viel anfangen kann, bei HCl handelt es sich um Chlorwasserstoff, auch Salzsäuregas genannt, und bei HF um Flusssäure, auch Fluorwasserstoffsäure genannt. Das verdeutlicht wohl am besten warum die Observation der Gase immens wichtig ist, der Mix der verschiedenen Gase kann bedeutende gesundheitliche Schäden bei Mensch, Tier und Pflanzen hervorrufen, wie zum Beispiel Verätzungen von Haut und Lunge. Die normale Ausgasungsrate bei diesem Ereignis wird mit 35.000 Tonnen an vulkanischen Gasen pro Tag angegeben, die Menge schwankt jedoch beträchtlich. Es wurden aber auch Spitzen von 1.300 kg/s oder 112.000 Tonnen pro Tag an einzelnen Tagen gemessen. Auch die errechneten Werte an Schwefeldioxid sind gigantisch, legt man die durchschnittliche Ausgasungsrate zu Grunde sind seit Ende August bis Mitte Dezember ca. 3,5 Megatonnen SO² in die Atmosphäre emittiert worden. Nur mal als Vergleich, für die Laki-Eruption 1783/84 wurden insgesamt 122 Megatonnen SO² in acht Monaten in die Atmosphäre emittiert, d.h. für eine 100 Tage Periode wären das 51 Megatonnen.

Auch bei der seismischen Aktivität scheint der Bárðarbunga neue Wege zu beschreiten. In der Periode vom 16. August bis 9. Dezember wurden ca. 34.000 Erdbeben in der Region registriert. Bei ca. 17.500 konnte die Magnitude der Beben bestimmt werden, dabei ergaben die Messungen das in der Caldera des Bárðarbunga selber ca. 7.000 Erdbeben registriert wurden. Damit ist die seismische Aktivität die höchste die seit Beginn der Messungen bei vulkanischen Aktivitäten auf Island beobachtet wurde. Rein rechnerisch ergibt sich daraus, das die Gesamtenergie der seismischen Aktivität einem Erdbeben der Magnitude 6,6 entsprechen würde. Daraus ergibt sich das die Erdoberfläche rund um den Bárðarbunga recht beeindruckend verändert. GPS-Messungen ergaben das rund um den Dyke auf einer Länge von 25 Kilometern zwischen Urðdarhals und Kverkfjöll die Erdoberfläche im Durchschnitt um 1,3 Meter auseinanderdriftete. Das ist die stärkste tektonische Bewegung die seit den 1970/80er Jahre auf Island beobachtet wurde.

Auch das Lavafeld kann mit beeindruckenden Daten aufweisen. Am 24. Dezember bedeckte es eine Fläche von 81 km², damit ist es das drittgrößte Lavafeld einer aktiven vulkanischen Eruption auf der gesamten Erde. Der Gesamtoutput an Lava wird derzeitig mit <2km³ angegeben, das macht diese vulkanische Aktivität zur größten seit der Laki-Eruption in 1783/84. Im November wurde sogar eine Zunahme des Outputs von 130 auf 200 m³ pro Sekunde gemessen. Nur mal zum Vergleich bei der Laki-Eruption wurden innerhalb von acht Monaten ca. 14,7 km³ Lava ausgeworfen, bei der noch größeren aber nicht so intensiven Eldgjá-Eruption wurden ab 934 im Zeitraum von sechs Jahren 18,3 km³ Lava eruptiert. Nimmt man die Karten der historischen Lavaströme mit dem aktuellen Lavastrom erkennt man schnell, dieser neue Lavastrom liegt genau im Zentrum der historischen Lavaströme. Im isländischen Volksmund heißt die Region auch eldhéröð, zu gut deutsch die Feuerbezirke.

Daher nehme ich persönlich an, das wir es noch lange mit der aktuellen vulkanischen Aktivität zu tun haben werden, aber das ist nur meine Einschätzung als Laie. Sehen wir mal was die Zukunft bringen wird, spannend bleibt es rund um die Evolution des Ausbruches im Vulkankomplex des Bárðarbunga auf jeden Fall. Fortsetzung folgt..... (Allerdings erst Ende Januar).

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