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Januar 2017, der drittwärmste Januar seit Beginn der Wetteraufzeichnungen

Veröffentlicht am von Gerald Tauber

Die globale Verteilung der Temperaturen Quelle: NOAA National Centers for Environmental Information, State of the Climate: Global Analysis for January 2017, published online February 2017, retrieved on February 19, 2017

Die globale Verteilung der Temperaturen Quelle: NOAA National Centers for Environmental Information, State of the Climate: Global Analysis for January 2017, published online February 2017, retrieved on February 19, 2017

Der Januar 2017 war global gesehen der drittwärmste Januar in den letzten 137 Jahren oder seit Beginn der modernen weltweiten Wetteraufzeichnungen. Laut dem NASA Goddard Institute for Space Studies (GISS) reihte sich der Januar 2017 nach dem Januar 2016 und 2007 ein. Die globale Durchschnittstemperatur lag diesen Januar immerhin 0,88°C über der langjährigen Durchschnittstemperatur des Januars im 20. Jahrhunderts von 12°Celsius. Während in großen Teilen Europas, Westasiens, der westlichen USA, Nord- und Südafrika, Westaustralien und Neu Seelands die Temperaturen zum Teil weit unterhalb des langjährigen Mittels lagen, war es in Kanada, den östlichen USA, Zentral-, Ost- und Südostasien, Ostaustralien im großen und ganzen zu warm.

Für Deutschland und Europa konnte man in diesen Januar konstatieren, es war verdammt kalt. Der Deutsche Wetterdienst gibt die deutschlandweite Durchschnittstemperatur mit -2,3°Celsius an, was immerhin -1,8°Celsius unterhalb dem Vergleichszeitraum 1961 bis 1990 liegt. Für Gera wurde eine Durchschnittstemperatur von -3,1°Celsius im Januar ermittelt, was ebenfalls -1,8°Celsius unterhalb der Temperatur des Vergleichszeitraumes 1961-1990 entspricht. Ein positiven Effekt hatten die niedrigen Temperaturen, ich konnte für einen längeren Zeitraum eine schneebedeckte Landschaft genießen, wenn es auch ein relativ trockener, aber dafür sonnenreicher Monat war.     

Erstmals seit sieben Jahren zeigte sich in Deutschland – abgesehen von den küstennahen Gebieten – der Januar mal wieder von seiner kalten Seite: Mit -2,3 Grad Celsius (°C) lag der Januar 2017 um 1,8 Grad unter der international gültigen Referenzperiode 1961 bis 1990. Gegenüber der Vergleichsperiode 1981 bis 2010 betrug die Abweichung sogar -2,7 Grad.

DWD

In der Arktis war es ungewöhnlich warm in diesen Januar. In Alaska lag die Durchschnittstemperatur ca. 1,1°Celsius und im Nordwesten Kanadas lag sie gleich 5°Celsius über den langjährigen Durchschnittstemperaturen. Nur im Nordwesten Russlands waren die Temperaturen niedriger als Normal. Dem entsprechend wurde für den Januar 2017 eine Packeisausdehnung von 13,38 Mio. Quadratkilometern ermittelt, sie ist damit die niedrigste beobachtete Ausdehnung des Packeises seit Beginn der Überwachung durch Satelliten vor 38 Jahren. Besonders Augenfällig war, das das Packeis den Norden Spitzbergens erst Ende Januar erreichte und große Teile der Barents-, Beringsee und des Ochotskischen Meeres eisfrei blieben.

In der Antarktis sieht es diesen Sommer auch nicht viel besser aus. Das Packeis bedeckte am 17. Februar nur noch 2,248 Mio. km². Nur mal zum Vergleich am 17. Februar 2013 waren es noch 3,728 Mio. km². Die Amundensee war im Januar/Februar nahezu komplett Eisfrei, während die Eisbedeckung in der Weddelsee unterdurchschnittlich ausfiel. Was mich etwas stutzig machte war das die Schelfeisblöcke anscheinend immer fragiler werden. Die britische Antarktisstation Halley VI musste auf dem Brunt Ice Shelf umziehen, der Grund war ein inzwischen gigantischer Riss im 140 Metern dicken Schelfeis, der Halloween Ice Crack genannte Riss dehnte sich im November und Dezember mit einer Geschwindigkeit von 600 Metern pro Tag aus.    

Darstellung der Ausdehnung des Halloween Ice Cracks und der Lage von Halley VI Quelle: ESA

Darstellung der Ausdehnung des Halloween Ice Cracks und der Lage von Halley VI Quelle: ESA

Darstellung des Abflusses des Thwaites und Pine Island Gletscher Quelle: ESA/CPOM University of Leeds–A. Hogg/University of Edinburgh–N. Gourmelen

Darstellung des Abflusses des Thwaites und Pine Island Gletscher Quelle: ESA/CPOM University of Leeds–A. Hogg/University of Edinburgh–N. Gourmelen

Es war das zweite mal das Halley IV umziehen musste, der erste Umzug erfolgte in der Saison 2014/15 nachdem sich der Riss Chasm 1 mit einer Geschwindigkeit von einem Kilometer pro Jahr auf die Station zubewegte. Naja Risse im Schelfeis sind eigentlich nichts ungewöhnliches, aber das der Halloween Crack sich mit einer Geschwindigkeit von 600/Tag ausdehnte ist meines Erachtens mehr als ungewöhnlich. Eigentlich zeigt dieser Vorgang wie instabil ein Schelfeisblock werden kann.

Der bekannteste Riss der Antarktis ist im Larsen C Eisschelf zu finden. Er hat in Januar eine Länge von 175 km erreicht, immerhin sind das 60 Kilometer mehr als noch im Januar 2016. Viele Wissenschaftler nehmen an das diese Rissbildung eventuell die Vorstufe zum Kollaps seien könnte, aber das ist zur Zeit noch eine Theorie. Bekannt ist auf jeden Fall das diese Schelf-Eisblöcke in der gesamten Westantarktis immer dünner werden, bekanntestes Beispiel ist wohl aktuell der Pine Island Gletscher. Von diesem brach Ende Januar wieder einmal ein größeres Teilstück ab. Zwar nicht vergleichbar mit dem Ereignis vom August 2015, aber es zeigt die Pine Island Gletscherzunge wird zunehmend instabiler. Eine weitere interessante Entdeckung ist unter dem Pine Island Gletscher benachbarten Thwaites Gletscher gemacht worden. Unter dem Stellenweise bis zu zwei Kilometer dicken Eisschild wurden vier miteinander verbundene Seen entdeckt, die in die Amundsensee entwässern. Das ist ein deutlicher Hinweis das die Gletscherzungen nicht nur vom sich erwärmenden Meer aus angegriffen werden. Der Pine Island- und Thwaites Gletscher bewegen sich immerhin mit einer Geschwindigkeit von bis zu drei Kilometern im Jahr Meerwärts und das Wasser der Seen dient dabei als Gleitmittel. Immerhin kann man jetzt die recht hohe Geschwindigkeit der beiden Gletscher besser erklären. Man wird sehen wie es in der Arktis und Antarktis weiter gehen wird, interessant bleibt es auf jeden Fall.      

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