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Hunger- und Gesundheitskrise im Jemen

Veröffentlicht am von Gerald Tauber

Erwartete Entwicklung der Hungerkrise im Jemen bis September 2017 Quelle: Famine Early Warning System Network

Erwartete Entwicklung der Hungerkrise im Jemen bis September 2017 Quelle: Famine Early Warning System Network

Fest in den Fängen des Krieges, also besser kann man die Lage im Jemen nicht beschreiben und es sicher nicht ausdrücken wie diese Headline auf der Webseite der Tagesschau. Laut dem Famine Early Warning System Network befinden sich nahezu alle Provinzen des Landes in der IPC Phase 3 (Crises) oder IPC Phase 4 (Emergency), nur die Provinz Al-Mahra befindet sich in der IPC-Phase 2 und über die Lage auf der Insel Sokotra liegen anscheinend keine Daten vor. Von der Gesamtbevölkerung von 27,4 Mio. Einwohnern benötigen derzeitig 18,8 Mio. humanitäre Hilfe, von diesen benötigen 10,3 Mio. Menschen Lebensmittelrationen zum Überleben. Die medizinische Lage im Jemen ist ebenso desaströs, immerhin wurden durch den Krieg 274 medizinische Einrichtungen beschädigt oder zerstört und seit mehr als sechs Monaten erhielten die verbliebenen Krankenhäuser keine finanziellen und materiellen Zuwendungen mehr. Nahezu 15 Mio. Jemeniten haben keinen Zugang zu einer medizinischer Versorgung, aber es gibt auch Lichtblicke, immerhin gelang es der WHO und UNICEF im Februar und März in einer landesweiten Kampagne nahezu fünf Mio. Kinder gegen Polio zu impfen. Trotz dieses Lichtblickes sieht es allgemein recht düster aus, die USA nahmen die von Ex-Präsident Obama verhängten Stopp der Waffenlieferungen gegen Saudi Arabien wieder zurück und führt nun auch eigene Kommandounternehmen und Luftangriffe im Jemen durch.

Während die Streitkräfte des Golf Kooperationsrates unter der Führung Saudi Arabiens anscheinend 200 Mio. US-Dollar pro Tag für den Krieg im Jemen ausgeben und dabei wie ihr Pendant die Houthi-Saleh Allianz auch Kriegsverbrechen begehen, bekommen die Hilfsorganisationen und das UNHCR nicht die benötigten Mittel um die Millionen Jemeniten die nicht wissen wo sie ihre nächste Mahlzeit herbekommen zu versorgen. Zwar sind zur Zeit 297,6 Mio. US-Dollar für die Nothilfe im Jemen eingegangen, jedoch benötigen die UN- und vor Ort agierenden Hilfsorganisationen rund 2,1 Milliarden US-Dollar in diesem Jahr um die notwendigste Hilfe leisten zu können. Dies betrifft ja nicht nur die Versorgung mit Lebensmitteln sondern auch Unterkünfte für die rund drei Mio. Vertriebenen, medizinische und sanitäre Versorgung usw.. Hauptgeldgeber ist derzeitig die USA mit 101 Mio. US-Dollar, Deutschland steuert immerhin knapp 14,8 Mio. bei und die EU überwies 26,6 Mio. US-Dollar. Von den Staaten des Golf Kooperationsrates beteiligte sich nur Katar mit 1,25 Mio. US-Dollar. Das soll jetzt keine Schelte dieser Staaten sein, die immerhin einen Krieg im Jemen führen, aber ich denke die europäische Zivilgesellschaft sollte sich stärker mit Spenden beteiligen. Immerhin gilt es die weltweit größte humanitäre Krise zu bewältigen. 

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