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Tot an der Grenze

Veröffentlicht am von Gerald Tauber

Interessant finde ich es wenn ich die Webseite der Internationalen Organisation für Migration (IOM) besuche, interessant ist es deswegen weil die Staaten der westlichen Hemisphäre sich für die Menschenrechte besonders einsetzen, nur an ihren eigenen Grenzen gilt dieser Grundsatz wohl nicht. 

Anzahl der Toten und Vermissten an der US Grenze zu Mexiko vom 01. Januar bis 9. Mai 2021 Quelle: IOM
Anzahl der Toten und Vermissten an der US Grenze zu Mexiko vom 01. Januar bis 9. Mai 2021 Quelle: IOM

So zählt das Grenzregime der USA an ihrer Grenze zu Mexiko zu den tödlichsten auf dieser Welt. Allein vom 1. Januar bis 9. Mai 2021 wurden an dieser Grenze 108 Tote Migranten zumeist aus Lateinamerika von der IOM gezählt. Im Jahr 2020 waren es 480 Tote, wobei die US-Organisation Human Borders allein 181 tote Migranten in Arizona zählte, die zumeist an Wassermangel und den hohen Temperaturen in der Wüste starben. 

Das bislang tödlichste Jahr an dieser Grenze in der letzten Dekade war 2019, da starben laut der IOM 530 Personen. Von Januar 2014 bis Dezember 2018 kamen insgesamt 1.871 Personen bei dem Versuch die US-Grenze illegal zu überschreiten zu Tote. 

Verteilung und Anzahl der Toten an der US-Südgrenze von 2014-2018 Quelle: IOM Missing Migrant Projekt
Verteilung und Anzahl der Toten an der US-Südgrenze von 2014-2018 Quelle: IOM Missing Migrant Projekt

Aus den Publikationen der IOM geht auch klar hervor das die meisten Todesfälle an dieser Grenze sich auf der US-Seite ereignen. Von 2014-2018 waren dies 1.664 tote Migranten auf US-Seite, während 243 Tote auf der mexikanischen Seite gezählt wurden. Also nur mit Schleuser- und Gangkriminalität kann man diese hohe Anzahl an Toten nun wirklich nicht erklären, nur mal zur Erinnerung an der innerdeutschen Grenze gab es von 1949-1989 insgesamt 327 Tote

Einer der Hauptgründe sind in den USA selber zu suchen, das US Imigration System bietet kaum legale Wege für eine geregelte Arbeitsmigration für Lateinamerikaner an. Ebenso ist es für Flüchtlinge aus Bürgerkriegsgebieten nahezu unmöglich legal in die USA einzureisen, bis 2018 erhielten gerade einmal 5.800 Syrer und 1.250 Jeminiten einen temporären Schutzstatus als Flüchtling in den USA. Daher gehen Arbeitsmigranten und Flüchtlinge recht hohe Risiken ein um in das Land der unbegrenzten Möglichkeiten zu gelangen. Ein Risiko das sie dabei eingehen ist der eigene Tot an der US mexican Border. Ob sich das mit der Biden-Administration ändern wird bleibt abzuwarten, die letzte große Reform des US-Immigration Systems liegt 31 Jahre zurück.   

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