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Man war die Woche kalt

Veröffentlicht am von Gerald Tauber

So oder so, die Temperaturen und vor allem eine geschlossene Schneedecke werden den meisten Deutschen noch lange in Erinnerung bleiben. Dieser Wintereinbruch war schon extrem, in Gera fielen vom 6. bis zum 8. Februar gut 32 Liter Niederschlag und hinterließen eine gut 29 cm hohe Schneedecke, dann fielen die Temperaturen tief in den Keller. In der Nacht vom 10. auf den 11. Februar wurde mit -20,8°C ein Tiefstwert gemessen, wie er wohl in der letzten Dekade selten gemessen wurde.  

Temperaturentwicklung vom 16. Januar bis 12. Februar 2021 in Gera Quelle: Wetterkontor
Temperaturentwicklung vom 16. Januar bis 12. Februar 2021 in Gera Quelle: Wetterkontor

Nun gut mit der Kältewelle des Januar/Februar 2012 ist der Wintereinbruch dieses Jahr nicht vergleichbar, damals erreichten die Tageshöchsttemperaturen -14,3°C in Gera/Leumnitz. Also kein Vergleich, der darauffolgende Winter 2012/13 war da schon recht entspannter.

Aber woran könnte es gelegen haben das dieser Wintereinbruch im Februar 2021 doch etwas außergewöhnlich ist? Das ist nämlich die Frage die mich gerade beschäftigt und ich bin auch fündig geworden. Diese Frage stellte sich nämlich als ich den nahezu linearen Temperaturrückgang vom 2. bis zum 10. Februar sah, das ist für mich ein Zeichen das wir es mit einer zyklonaren und antizyklonaren Wetterlage zu tun haben und das bedeutet der polare Jetstream mäanderte weit nach Süden und stattete Deutschland einen Besuch ab. Nur der Grund warum er das machte war mir nicht klar, also befragte ich die mir zur Verfügung stehenden Quellen.

Störung des arktischen Polarwirbes im Januar 2021 Quelle: NOAA climate
Störung des arktischen Polarwirbes im Januar 2021 Quelle: NOAA Climate

Der Grund warum der polare Jetstream weit nach Süden wanderte hängt anscheinend mit einer Störung des Polarwirbels zusammen, die nun wiederum mit einer plötzlichen Erwärmung der Stratosphäre über der Arktis im Januar 2021 in Zusammenhang steht. Durch die Erwärmung veränderten sich die Windströmungen in der Stratosphäre von einer ostwärts, Anfang Dezember 2020, zu einer westwärts vorherrschenden Luftmassenströmung Ende Januar 2021. Dieser Vorgang war das entstehen des Polarwirbels. Ziemlich erhellend waren dabei für mich die Messungen der Aeolus-Mission der ESA, die diesen Vorgang recht eindrucksvoll belegen konnten.

Basierend auf den Daten der Aeolus-Mission der ESA zeigen die Windströmungen die zum Entstehen und vergehen des Polarwirbels zwschen dem 1. Dezmeber 2020 und 1. Febuuar 2021 führten Quelle: University of Bath/C. Wright/phys.org
Basierend auf den Daten der Aeolus-Mission der ESA zeigen die Windströmungen die zum Entstehen und vergehen des Polarwirbels zwschen dem 1. Dezmeber 2020 und 1. Febuuar 2021 führten Quelle: University of Bath/C. Wright

Tja wieder einmal recht gut angelegtes Geld, zeigen sie doch die Erwärmung der Stratosphäre über der westlichen Arktis Ende Dezember 2020 die dann bis Mitte Januar 2021 zu einer Eindellung und Verschiebung des Polarwirbels in Richtung Europa und Asien sorgten. Ende Januar 2021 wurde der Polarwirbel zweigeteilt und der polare Jetstream schwächte sich ab. Recht gut belegen lässt das auch mit den Daten der Ozonüberwachung. Am 13. Februar hatte der Polarwirbel nur noch eine Ausdehnung von 6 Mio. km². Die kalten Luftmassen strömten nun nach Süden und bescherten uns diese eisige Winterwoche. Aber mal ganz ehrlich, die hatte auch ihre schönen Seiten.               

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