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Neue Gefahren für die Ozonschicht?

Veröffentlicht am von Gerald Tauber

Entwicklung der Ozonschicht von 1982 bis 2012 Quelle: NASA/NOAA

Entwicklung der Ozonschicht von 1982 bis 2012 Quelle: NASA/NOAA

Die Ozonschicht der Erde ist eigentlich auf dem Weg der Besserung, seit dem Montrealer Protokoll von 1987 die industrielle Produktion von Fluorkohlenwasserstoff (FCKW) und bromhaltige Treibgasen weitestgehend verboten wurde. Laut der NASA sollte sich das Ozonloch über der Antarktis bis zum Jahre 2070 wieder schließen und die Ozonwerte über 220 Dobson-Einheiten wieder einpendeln. Das eigentlich erstaunliche dabei ist, das die Regernation der Ozonschicht lediglich mit deiner Rate von 5 bis 10% pro Jahrzehnt vonstatten geht. Wenn man bedenkt das der erste Wert von unter 220 Dobson-Einheiten über der Antarktis erst 1979 gemessen wurde und dieser Wert bis Mitte der 1990ziger Jahre bis auf ca. 70 Dobson-Einheiten fiel, erscheint diese recht lange Regenerationsphase doch etwas paradox. Auf der anderen Seite steht aber auch fest das die Ersatzstoffe von FCKW ebenfalls recht nachteilige Effekte für die Ozonschicht und das Klima haben. Bei den teilhalogenierten FCKW, also sogenannte H-FKW Verbindungen, sind neben den Halogenen Chlor, Fluor und Brom auch andere Atome in das langkettige Molekül der Kohlenwasserstoffe mit eingebunden, dadurch wird die Wirkung auf das atmosphärische Ozon abgemildert, aber der künstlich beschleunigte Abbauprozess ist aber immer noch vorhanden.

Dieser Umstand ist eigentlich schon seit längeren bekannt und führte zum Abkommen von Kigali, indem festgelegt wurde das die Produktion der teilfluorierten Fluorkohlenwasserstoffe (H-FCKW) nun ebenfalls weltweit um 85% bis 2036 reduziert werden sollen. Die EU gilt hier als einer der Vor- und Wegbereiter des Kigali-Abkommens, immerhin gilt seit Januar 2015 die F-Gase Verordnung in der der Vertrieb dieser Substanzen bis 2030 um bis zu 70% reduziert werden soll. 

Eigentlich eine Erfolgsgeschichte des Umwelt- und Klimaschutzes, aber der Teufel steckt eben auch im Detail. Das Problem ist eben auch das weder das Montreal- noch das Kigali-Abkommen kurzlebigere chemische Substanzen aus der Gruppe der Chlorkohlenwasserstoffe zum Verhandlungsobjekt hatten, den sogenannten CKW`s. Man nahm an das diese aufgrund die erheblich kürzeren Verweildauer in der Atmosphäre wohl nicht in die Stratosphäre unseres Planeten aufsteigen können, anders wie bei ihren langlebigeren Pendants. Eine Studie die unter dem Titel The increasing threat to atmospheric ozon frome dichlorometan Ende Juni 2017 erschien belegt aber eine recht drastische Zunahme von Dichlormethan in der Stratosphäre seit dem Jahr 2000, welches eigentlich eine Verweildauer von unter sechs Monaten in der Atmosphäre haben sollte. Das dabei Dichlormethan abgebaut, besser gesagt in seine chemischen Bestandteile zerlegt wird, ist wohl selbstredend und somit wird anscheinend das Chlor-Reservoir in der Atmosphäre auffüllt das die Ozonschicht ausdünnt. Das bei dem Abbau von Dichlormethan freigesetzte reaktive Chlor (Cl)  wird über Chlormonoxid (ClO) recht schnell in weniger reaktives Chlornitrat oder Chlorwasserstoff umgewandelt. Die große Frage die sich nun stellt, wie kommt das eigentlich kurzlebige Dichlormethan in die obere Atmosphäre? Bislang ging man davon aus das kurzlebige chemische Verbindungen nicht in Höhen von 25-40 Kilometern aufsteigen können und somit keine Auswirkungen auf das Gasgemisch in der oberen Atmosphäre haben. Die zweite Frage die sich stellt: Wo kommt das Dichlormethan überhaupt her? In der Natur kommt Dichlormethan nicht vor und es ist ein industriell hergestelltes Abbeiz-, Entfettungs- und Lösungsmittel. Auch etwas frappierend das es nicht als Treib- und Kühlmittel Verwendung findet und somit weder vom Montreal- und Kigali-Abkommen kontrolliert wird. Bleibt wohl eines festzustellen, es gibt also Substanzen die die Regeneration der Ozonschicht verzögern und es fehlt Monitoring dieser Substanzen. Was logischer Weise folgen müsste wäre eine Observation dieser Substanzen, aber hier ist die große Politik wieder gefordert, mal sehen ob da was passiert.  

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