Bárðarbunga im Oktober Teil 2
Die Spalteneruption im Holurhaun-Lavafeld des Bárðarbunga geht unvermittelt weiter und wie auf Spectrum der Wissenschaft zu lesen ist, sind die Vulkansysteme Islands direkt mit dem flüssigen Erdmantel verbunden. Der Vulkan sitzt direkt über der heißesten Stelle des nordatlantischen Mantelplume, dem sogenannten Island-Plume. In diesem Bereich liegen die Temperaturen im Mantel sehr hoch: zwischen 85 bis 210 Grad Celsius über dem Mittelwert der Schmelzen im Mantel.
Dieser Mantelplume lag ursprünglich unter dem Grönländischen Kontinentalschild und geriet vor 40. Mio. Jahren in den Bereich der nordatlantischen Plattengrenze, die die nordamerikanische von der europäischen Kontinentalplatte trennt. Die zuvor vorhandene vulkanische Aktivität wurde dadurch extrem gesteigert und die Insel Island entstand allmählich. Laut einer Hypothese zufolge hält der Island-Plume den nordatlantischen Rücken fest, so das es mehrere Rückensprünge zurück zum Zentrum des Mantelplumes erfolgten und so die Lage des nordatlantischen Rückens über dem Plume seit 40 Mio. Jahren und die Entstehung Islands erklärt. Das macht den Island-Plume wohl zu einem einzigartigen geophysikalischen Objekt der Erde. Aber auch allgemein ist Island einzigartig, in jedem Jahrhundert kann man zwischen 20 bis 30 Vulkaneruptionen auf der Insel beobachten(1)(2).
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Aber jetzt mal zurück zum aktuellen Ereignis, bis zum 27. Oktober dehnte sich das neue Lavafeld bis auf 64,6 km² aus. Laut einem Artikel von Alexandra Witze, der auf Nature veröffentlicht wurde, ist es die größte lavaproduzierende Eruption seit 1947 auf Island(3). Bis um 31. Oktober steigerte sich diese Ausdehnung des Lavafeldes um 1,1 km² auf nun 65,7 km². Der wissenschaftliche Beirat erklärte zudem das die geothermalen Quellen rund um den Vulkan nun Energien von einigen hundert Megawatt aufgenommen haben und die umliegenden Gletscher etwas stärker abschmelzen lassen. Die Eisschmelze erbringt dabei rund zwei Kubikmeter zusätzliches Wasser pro Sekunde, das in die Flüsse Skjálfandafljót und Jökulsá fließt, die den Fjöllum speisen. Jedoch ist der Abfluss derzeitig viel zu gering um die Pegel der Flüsse dramatisch ansteigen zu lassen(4).
Die Erdbebenaktivität war in der zweiten Hälfte des Oktobers weiter unvermittelt hoch, so wurden am 28. Oktober rund achtzig und darauffolgenden Tag 130 Erdbeben im Vulkankomplex vermeldet. Eines der stärksten Erdbeben ereignete sich am 20. Oktober und wurde mit Magnitude 5,4 auf der Richterskala gemessen, insgesamt waren bis zum 31. Oktober rund 28.000 Erdbeben gemessen worden.
Die Luftverschmutzung durch Eruption bleibt unvermittelt weiter hoch und auch in Deutschland konnte man erhöhte Schwefeldioxidwerte gemessen werden. An den DWD-Messstationen Hohenpeißenberg und dem Schneefernerhaus am Alpenrand maßen am Morgen des 22. Oktober die Meteorologen neue Rekordwerte oxidierter Schwefelverbindungen. Diese lagen am Hohenpeißenberg bei 50 ppb und am Schneefernerhaus bei 30 ppb(parts per Billion). Diese Spitzenwerte gingen nach sechs Stunden wieder zurück(5)(6).
Wie es weiter gehen wird mit der Spalteneruption im Holurhaun-Lavafeld weiß niemand, der wissenschaftliche Beirat geht immer noch von drei Szenarien aus, einer Zunahme der Aktivität bis hin zum großen Ausbruch. Das zweite geht von einer Lavaproduktion auf heutigen Niveau aus. Aber auch ein Erlahmen der Eruption ist möglich bis hin das der Bárðarbunga seine derzeitige Aktivität komplett einstellt. Mein Resümee es bleibt spannend am Bárðarbunga, mal sehen was die Zukunft bringt.
(1) http://www.spektrum.de/news/islaendischer-vulkan-sitzt-auf-riesiger-magmablase/1315178
(2)http://user.uni-frankfurt.de/~schmelin/reprints/schmeling-junge-marquart-ruedas-kreutzmann-2002.pdf
(3)http://www.nature.com/news/gas-spewing-icelandic-volcano-stuns-scientists-1.16234
(4)http://en.vedur.is/media/jar/Factsheet_Bardarbunga_20141031.pdf
The October observations of the Bárðarbunga seismic and volcanic events are given here with daily notes, factsheets and additional material. Information, day by day, is given in reversed order ...
http://en.vedur.is/earthquakes-and-volcanism/articles/nr/3011