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Der warme Juli 2017

Veröffentlicht am von Gerald Tauber

Weltweite Temperaturanomalien im Juli 2017 Quelle: ECMWF Copernicus Climate Change Service
Weltweite Temperaturanomalien im Juli 2017 Quelle: ECMWF Copernicus Climate Change Service

Der weltweite Klima im Juli 2017 reiht sich ungebrochen in die Erwärmungsstatistik der Erde ein. Immerhin lag die weltweite Durchschnittstemperatur um 0,45° Celsius über den Durchschnittstemperaturen im Vergleichszeitraum 1981-2010 und reiht sich hinter den Juli 2016 als der zweitwärmste Juli in die bisherigen Klimatabellen ein. Interessant ist aber das es weltweit gesehen signifikante Unterschiede gab. In Nordeuropa, Teilen Russlands und Sibiriens war es kühler als im Vergleichszeitraum, während das National Snow & Ice Data Center die fünft niedrigste Bedeckung mit Meereis auf dem arktischen Ozean vermeldet. Im Juli waren im Durchschnitt 8,21 Mio. km² des arktischen Ozeans mit Meereis bedeckt, was 1,58 Mio. km² unter dem Vergleichszeitraumes 1979-2010 liegt, aber immerhin noch 270.000 km² über dem Wert des Julies 2011 liegt. Der Kontrast dazu bildet Grönland, in den ersten sechs Monaten des Jahres verlor der Eisschild der Insel relativ wenig Eis, die Schmelzsaison ist unterdurchschnittlich ausgeprägt. Während sich über dem Ozean mehrere zyklonische Tiefdruckgebiete durchsetzten und dadurch das Schmelzen des Meereises begünstigen, setzten sich über dem zentralen und nördlichen grönländischen Eisschild Hochdruckgebiete durch. Für Juli erwarte ich die selbe Situation, wie obrige Karte verdeutlicht. 

Auf der südlichen Hemisphere bildeten sich ebenfalls zwei starke Kontraste heraus, in Australien konstatiert man den wärmsten Juli seit Beginn der permanenten Wetteraufzeichnungen. Dahingegend ist es auf Tasmanien und Neu Seeland ein relativ kalter Winter. Ein anderer Kontrast bildete sich über der Antarktis heraus, in großen teilen der Westantarktis lagen die Temperaturen unter den Durchschnittstemperaturen, während die Temperaturen über der östlichen Antarktis in großen Teilen über den Durchschnittstemperaturen lagen. Bemerkenswert fand ich den Abbruch des 5.800 km² großen Eisberges am Larsen C Schelfeis, erstaunlich fand ich es deshalb weil dieses Ereignis sich mitten in der Wintersaison stattfand und allgemein lag die Bedeckung mit Meereis unter den Durchschnittswerten.  

In den USA hingegen vermeldet man den zehntwärmsten Juli seit Beginn der Wetteraufzeichnungen. In Städten wie Miami, Bakersfield, Reno und Salt Lake City wurden die bisherigen Temperaturrekorde eingestellt. Vom Nordwesten bis in die zentralen Great Plains erlebte man neben einer Hitzeperiode ebenfalls eine Dürreperiode, 11,8% der kontinentalen USA sind von der Dürre betroffen. Der Bundesstaat Montana erhielt nur 29% und North Dakota nur 60% der durchschnittlichen Niederschläge. Der Kontrast hierzu bildet die Region nordöstlich des Mississippi die einen relativ feuchten Juli erlebte. In Florida sorgte der tropische Sturm Emily am 31. Juli für eine Überraschung. 

In der kanadischen Provinz British Columbia erlebt man einen heißen und trockenen Sommer, im Juli brannten in der Provinz rund 168 Waldbrände, die eine Fläche von 300.000 Hektar Waldfläche vernichteten. Insgesamt wurden seit Jahresbeginn 584 Flächenbrände größer als 0,01 Hektar in der Region vermeldet.     

Diese vier Graphiken zeigen die Anomalien in Niederschlag, relativer Luftfeuchtigkeit, Bodenfeuchte der oberen 7 cm des Erdbodens und Lufttemperaturen im Juli 2017 über Europa Quelle: ECMWF Copernucus Climate Change Service

Im Süden Europas brannten ebenfalls die Wälder, der Grund hohe Temperaturen und eine abnormale Trockenheit. Ob nun in Portugal, Spanien, dem Süden Frankreichs, Italien oder Kroatien überall bot sich das gleiche Bild, brennende Wälder, evakuierte Ortschaften und die Feuerwehr im Dauerstress. Die Bewohner von Neapel werden wohl am 12. Juli nicht schlecht geschaut haben, als die Wälder am Vesuv in Flammen standen. In Rom wurde das Wasser rationiert, nachdem drei Monate in Folge die Niederschläge weniger als 50% der normalen Niederschlagsmenge betrugen. Das andere Problem mit diesen großen Flächenbränden ist das sie ihre eignen Wettersysteme erschaffen. Die oberen Graphiken zeigen ein deutliches Bild für den mediterranen Raum Europas, so nahmen die relative Luftfeuchte und die die Bodenfeuchte im Süden Europas im Juli ab, mit einer Ausnahme Griechenland. 

In Deutschland vermeldet der Deutsche Wetter Dienst einen warmen und recht nassen Juli mit wenig Sonnenschein. Die Durchschnittstemperatur lag mit 18,1°C um 1,2°C höher als in der Referenzperiode 1961-1980. Mit 130 Liter pro Quadratmeter Niederschlag fielen Bundesweit 163% der normalen Niederschlagsmenge von 78 Liter/m².  Der Grund für die recht hohen Regenmengen die Großwetterlage Tief Mitteleuropa, normaler Weise ziehen die Tiefdruckgebiete von West nach Ost durch. Bei dieser Großwetterlage drehen sich die Tiefdruckgebiete über Mitteleuropa ein, da sie von einem stationären Hochdruckgebiet über Skandinavien am Durchzug gehindert werden. Immerhin waren solche Großwetterlagen für die sogenannten Jahrhunderthochwasser 2002 und 2013 verantwortlich. Hinzu kam beim Hochwasser 2002 und 2013 das es sich bei den Tiefdruckgebieten um sogenannte VB-Tief handelte das große Mengen an Feuchtigkeit aus dem Mittelmeerraum anzog, was in den USA nun wiederum als atmosphärischer Fluss bezeichnet wird. Interessant war das Wettergeschehen über Mitteleuropa im Juli allemal und mal sehen wie es im August weitergeht. 

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